und ihr Kollege Adrian Billinger lösen Kriminalfälle
in der Mozartstadt und Umgebung
Wie schade, dass es mit den Bad Ischler Fällen um Paul Materna und Josi Konarek nicht weitergeht!, haben mir Leserinnen und Leser der Salzkammergut-Krimis geschrieben. Zunächst einmal freut mich das natürlich. Wer vermisst wird, wird gemocht, und das ist schön. Allerdings ist die neue Reihe nicht als Abschied von den Ischler Geschichten um Chefinspektor Paul Materna und Josi Konarek gedacht, schon gar nicht als Abschied für immer. Vielmehr startet mit Salzburger Abgründe eine zweite Krimi-Reihe aus meiner österreichischen Heimat.
Die Figur der Dina Stassny ist aus meiner Beschäftigung mit den faszinierenden Berichten zu Super-Recognizern hervorgegangen. Die Fähigkeiten dieser Menschen muten fast unglaublich an: Super-Recognizer (SR) können Personen an ihrem Gesicht zuverlässig wiedererkennen, selbst wenn sie diese nur flüchtig gesehen haben, und das sogar noch nach Jahren und wenn sich diese äußerlich stark verändert haben. Auch Masken sind kein Hindernis. SR sind oft auch dort noch erfolgreich, wo biometrische Algorithmen scheitern.
Dennoch hat auch dieses Talent seine Kehrseite: SR merken im Alltag nichts von ihrer Besonderheit. Solange sie nicht explizit etwas über dieses Phänomen erfahren, empfinden sie ihre Fähigkeit als vollkommen normal und ahnen nicht, dass sie über eine herausragende Begabung verfügen. Das kann zu peinlichen Situationen und Missverständnissen führen, zum Beispiel, wenn die freudig begrüßte flüchtige Bekannte von vor 20 Jahren keine Ahnung, was die oder der „Fremde“ von ihr will. Manchmal entsteht bei Super-Recognizern auch das Gefühl, es selber nicht wert zu sein, beachtet oder erinnert zu werden.
Geforscht wird auf diesem Gebiet ist erst seit ein paar Jahren. Aber bald nach der Entdeckung des Phänomens – für das eine ganz bestimmte Hirnregion, der Gyrus fusiformis zuständig ist – interessierte sich auch die Polizei für die Wiedererkennungs-Spezialisten. Die Londoner Polizei entwickelte in Zusammenarbeit mit der Universität von Greenwich ein Verfahren, solche Spezialbegabungen herauszufiltern. Inzwischen kommen auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern Superrecognizer zum Einsatz. Die österreichische Polizei hinkt an dem Punkt deutlich hinterher und nutzt diese Möglichkeit bisher nicht.
Höchste Zeit also, dass Dina Stassny der Salzburger Kripo ihr Talent zur Verfügung stellt – selbst wenn sie „nur“ Krimi-Ermittlerin ist. Auch der Schauplatz ist nicht von ungefähr gewählt: Salzburg ist die Stadt, in der ich studiert und etliche Jahre gelebt habe – für mich persönlich immer noch ein Stück Heimat und immer noch die schönste Stadt der Welt.
Übrigens – falls Sie sich fragen, ob auch in Ihnen Superrecognizer-Talente schlummern: Sie finden unter dem Suchbegriff superrecognizer test inzwischen zahlreiche Tests im Internet, darunter auch den von der Uni Greenwich in London. Viel Spaß!